Friedensfahrt 2020. Ein literarischer Reisebericht

21 Tage, 18 Etappen und 96 Stunden. Das Ergebnis: Ein großes Reisevergnügen auf 2043 Kilometern mit meinem blauen Diamant. Drei Augustwochen radelte ich durch Ost-, Mittel- und Norddeutschland, entdeckte Altes neu und Neues wieder. Ich traf auf Neugier, Gastlichkeit und viele freundliche Menschen, die fragten, lachten, erzählten und staunten und man sich beim Abschied herzlich das Allerbeste wünschte.

Auf meiner Reise durch insgesamt zehn Bundesländer durchstreifte ich Gegenden, die Schauplatz so mancher Romane und kuhlen Bücher sind. Dieser Beitrag ist der literarische Reisebericht meiner Friedensfahrt 2020. Ein Beitrag, der Anekdoten meiner Radtour gesellschaftshistorisch kontextualisiert und Sie, euch, dich mitnimmt auf eine Bücherreise mit dem Rad.

Entlang Oder und Neiße

Bei 30 Grad setzte sich mein kleiner blauer Frachter am 1. August in Bewegung. Über große Straßen und große Plätze, vorbei an hohen Häusern – die architektonische Biografie einer großen Stadt. Schnell lagen die Ringe Berlins hinter mir: Die Innenstadtringe eins, zwei und drei, der S-Bahn-Ring, der Außenring, der Berliner Ring und die Straßen wurden schmaler, die Häuser kleiner, die Menschen leiser.

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Auf der Oderbruchbahn hinter Steinhöfel

Ostwärts ging es an die Oder und hinunter in den Oderbruch. An den ersten drei Tagen wechselten sich Sonne und Regen munter ab. Sehr ähnlich muss es gewesen sein, als der Oderbruch zu dem wurde, was es heute ist. Die Gleichung des Lebens von Norman Ohler handelt von der Urbarmachung des Oderbruchs. Als wendische Fischer auf unzähligen Armen der Oder althergebrachten Traditionen nachgingen, stand Friedrich der Große oben an der Bruchkante und sah ein Land vor sich, das fruchtbar neues Siedlungsgebiet sein wird. An vielen Stellen ist die wendische Geschichte präsent: Im Baustil, in den Namen der Ortschaften, in den Kanälen zwischen Höhenzug und Oderdeich. Auch Birnbaum kennt diese Gegend, als er noch jung seine ersten Lehrerjahre in Beauregard manches Lehrgeld zahlt. Silberblick von Bernd Schirmer ist ein Roman über eine schillereske Freundschaft im Sozialismus, so abwechslungsreich wie Oder und Neiße zwischen Schwedt und Görlitz. Als sehr bedrückend empfand ich die vielen zerstörten Brücken. Umso erfreulicher, wenn alte her- und neue errichtet werden.

Im Übrigen lohnt unbedingt ein Besuch in Eisenhüttenstadt. Eisenhüttenstadt als sozialistische Planstadt steht architektonisch für ein Stein gewordenes Gesellschaftssystem und was davon übrigblieb. Sabine Rennefanz schreibt in Eisenkinder über ihr Leben in Eisenhüttenstadt und vielerlei persönliche Verwirrung. Ein Buch über eine Stadt, die nur wenige besuchen. Die wenigen, die sie besuchen, verstehen, weshalb die Menschen dort tief im Osten tief rechte Parteien wählen.

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Brückenköpfe an der Neiße in Guben

Südwärts, weiter südwärts hinter Forst ändern sich Landschaft und Leute. Es wird hügelig und die Neiße mäandert entlang des blauen Wildschweinschutzzauns durch weite Wiesen und tiefe Wälder. Wälder, wie der Zauberwald vor Bad Muskau bevor es hinein ins Sachsenland geht. Die Oberlausitz ist eine wunderschöne Landschaft. Weite Felder und ausladende Hügel, tiefe Seen, Wälder, sorbische Dörfer. Landschaft und ihre Bewohner geraten meist in ein bemerkenswertes Wechselspiel. Landschaft prägt die Menschen, wie umgekehrt. Meine These: Dort, wo es zu schön ist, kommt man leicht auf krumme Gedanken.

Go West! Bautzen, Dresden, Schlummerland

Auf meiner Etappe vom östlichsten Punkt meiner Reise, Rothenburg in der Oberlausitz, zum südlichsten Punkt nach Dresden, hörten die Menschen auf zu lachen, zu grüßen, zu fragen. Ihr Interesse endete an der nächsten Milchkanne, ihr Horizont am nächsten Maisfeld. Jedes Gesicht zur Faust geballt. Mit der Faust in die Welt schlagen von Lukas Rietzschel handelt von Aufwachsen und Leben in einem Landstrich der kollektiven Depression. Über die Gründe und die Gründe für das besondere Seelenleben der Sachsen im Allgemeinen und Ostsachsen im Speziellen schreibt darüber hinaus Peter Richter in Dresden Revisited. Was dem jungen Autor Rietzschel in seinem Erstling als Achtungserfolg gelang, meistert Richter leichtfüßig, klar, präzise, humorvoll und biografischer Verbundenheit. Wem beides zu sehr aufs Gemüt schlägt, wird große Freude mit 89/90 haben, ebenfalls aus Richters Feder. Sein großer Durchbruch handelt vom letzten Sommer einer Jugend in der DDR, von dem niemand wusste, dass es der letzte Sommer der DDR sein würde. Ein großes Leseglück – so ähnlich wie Skizze eines Sommers. Potsdam kommt später. Also was tun? Schnell weg und schnell weiter – westwärts.

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Ein Baum, ein Pilz, drei Mulden bei Sermuth

Westwärts, weiter westwärts, nachdem die Lommatzscher Pflege erklommen, passierte ich einen besonderen Ort. Rhein und Mosel, Werra und Fulda, Panke und Spree – Mündungen, die in Volksweisen tausendfach besungen und verewigt wurden. Der Zusammenfluss von Zwickauer Mulde und Freiberger Mulde – festgehalten – zur Mulde ist jedenfalls stark unterrepräsentiert im kollektiven Gedächtnis außerhalb des mittelsächsischen Hügellandes. Vielleicht einer der Gründe, weshalb die Menschen ab Grimma begannen, wieder zu lachen, zu grüßen und Interesse zu zeigen. Die Menschen freuten sich in einer Mundart, in der bislang viel zu selten gesungen wird.

Als wir träumten von Clemens Meyer hingegen wurde viel besprochen – schriftlich, mündlich, fernmündlich. Sowohl Roman als auch Film sind – im wahrsten Sinne des Wortes – harter Schnaps mit harten Drogen, aber ehrlich. Ein außerordentliches Zeitdokument aus den 90ern in Leipzig-Ost und Umgebung, das lohnt. Ebenfalls lohnen Die stillen Trabanten, ebenfalls von Clemens Meyer. Geschichten unserer Zeit, die für Lesemuffel am Deutschen Theater Berlin ausgezeichnet inszeniert wurden. Daniela Krien hat sich stattdessen Die Liebe im Ernstfall als Thema auserkoren. Fünf Frauen, die in fünf Kapiteln ihre Geschichten erzählen. Von Wünschen, Träumen, Männern und eben ihrer Wahrheit von vielen Realitäten, die letztlich einen guten Ausgang nimmt. Völlig anders und völlig offen endet Geboren am 13. August von Jens Bisky, der in Leipzig aufwuchs und ganz hervorragend fragmentiert den Eindruck vom Leben und Spirit dieser Stadt während der 70er und 80er Jahre transportiert.

Go West! Mansfeld, Harz, du schönes Mansfeld

Westwärts, weiter westwärts, nachdem die Leipziger Tiefebene überwunden, ging es hinein ins Mansfelder Land. Einer Region, die schroff, die kahl ist und mit wenig Schönheit in die Landschaft gestellt. Bekanntermaßen trügt der erste Eindruck oft – so auch das Land um Eisleben, Hettstedt, Alterrode. 1000 Jahre Bergbau – 1000 Jahre harte Arbeit, Maloche, Industrie. Mario Schneider hat in seinem prämierten Dokumentarfilm MansFeld drei Kinder porträtiert. Drei Kinder und ihre Kindheit im Mansfelder Land, wobei auch hier die Zwischentöne den Takt angeben. Und Luther! Wo Goethe nicht war, war Luther. Lutherweg, Luthertassen, Lutherstadt. Schiller hätte sich im Grabe umgedreht bei so vielen Wegen und Tassen und Busreisen im gedeckten Beige.

Als ich endlich alle Abraumwäldchen und Berge steinig umschifft, lag am Horizont der Harz. Der Sagenharz, wie die Stadt Thale ihren Hexentanzplatz und die Rosstrappe touristisch wirksam in Broschüren beschreibt. Immer entlang der Teufelsmauer ging es weiter über Wernigerode und Ilsenburg. Besonders sind freilich die alten Fachwerkstädte. 1000-fach beschrieben in jedem Wikipedia-Eintrag über den Harz. 1000 Klöster und 1000 Burgen vor 1000 Jahren dem Berge abgerungen. Als Silber und anderes Gestein die Kassen dieser dermaleinst bedeutenden Region prächtig füllten. Präteritum! 40 Jahre Zonenrandgebiet.

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Restaurierter DDR-Grenzpfosten auf dem Grünen Band hinter Stapelburg

Westwärts kurz vor Stapelburg erreichte ich zum ersten Mal das Grüne Band, die ehemals innerdeutsche Grenze. Der frühere Todesstreifen ist heute geschützte Natur und Schutzraum vor dem Menschen. Nenn mich November spielt in dieser abgehängten Region mit abgehängten Menschen. Kathrin Gerlof setzt eine Protagonistin in Szene, die aus Berlin flieht. Oder vertrieben wird – je nach Perspektive. Am Ende sind alle Signale auf Rot. Alles steht und versinkt im Schlaf der Geschichte. Wie der Harz und seine Sagen. Also was tun?

Mit der Larmoyanz vieler Ostdeutscher hat sich in diesem Zusammenhang Norbert Pötzl befasst. Sein Versuch, den Treuhand-Komplex auf festen Grund zu stellen und wirtschaftswissenschaftlich zu theoretisieren, geriet zum tiefen Griff ins Klo. Normatives lässt sich schlechterdings nur bedingt mit Zahlen und Fakten argumentativ zum Konsens führen, wenn Gefühle verletzt und Herzen gebrochen sind. Stattdessen legt die Lektüre von Steffen Maus Lütten Klein ganz wunderbar offen, wo sich Missverständnisse gegenseitig verstecken. Wie Normatives in der Seele ein Volk der Arbeiter zum Volk der Leute werden ließ. Sagenhaft, auch abseits vom Kaiserbad Rostock eine warme Empfehlung!

An der südwestlichen Flanke des Blocksbergs und seiner Vetter schließt sich im Thüringischen das Eichsfeld an. Christoph Hein stammt gebürtig aus dieser Region, weshalb nicht ohne Zufall der Protagonist seines letzten Romans Verwirrnis die Kindheits- und Jugendjahre in dieser katholischen Enklave verbringt. Christoph Hein ist der Chronist des Ostens: Drachenblut / Der fremde Freund, Trutz, In der frühen Kindheit ein Garten, Landnahme, Glückskind mit Vater. Nur wenige spielen so weit vorne mit in meinem Reigen der meistgelesenen Autoren.

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Irgendein (langer, steiler) Berg zwischen Seesen und Bad Gandersheim

Hinter Oker, der Perle im Nordharz, haben schlaue Männer, deren Familien einmal sehr viel Geld verdienten, ebenfalls eine Kirche, ein Kloster und eine Burg mit Türmen und Mauern auf einen Felsen gestellt. Vielleicht ahnten die Mütter und Väter Goslars, dass Sigmar Gabriel in ferner Zukunft Kugelschreiber mit weißem Pferd auf rotem Grund auf den Plätzen und Märkten ihrer Kaiserpfalz verteilen würde. Sozialdemokraten – 18 Monate unter Genossen von Lutz Hachmeister – ein Film über literweise Rot.

Mit Rückenwind radelte ich um den Harz nach Seesen und Bad Gandersheim, für mich Gebietskörperschaften einer Terra Incognita. In Seesen sprach ein älterer Mann mich an. Im Laufe unserer etwa zehn minütigen Unterhaltung bemerkte ich, dass seine Frau kürzlich verstorben war und mein Fahrrad ihn an gemeinsame Radreisen durch Europa und die Welt erinnerte. Der ältere Mann, sein Leben lang Landwirt, erzählte. Einfach reden und reden lassen. Aufmerksamkeit schenken. Zuhören. Wir hörten einander zu und taten uns gut. Für mich heute immer noch der rührendste Moment meiner Fahrt.

Vor meiner Reise riet mir ein Bekannter unbedingt zum Biere in Einbeck. 35 Grad, Schwüle, Seitenwind vor dem Weserbergland. Ich konnte nicht und wollte vor angesagtem Gewitter die Weser in Holzminden erreichen. Es war eine gute Entscheidung. Im Resümee war die Etappe von Goslar nach Holzminden tatsächlich nicht nur rührend, sondern die schönste. 103 Kilometer und 900 Höhenmeter boten Abwechslung und nachhaltige Eindrücke insbesondere das kurze Stück an der Leine. Wenn Bremen Underdog und Sieger der Herzen norddeutscher Hafenstädte ist, ist die Leine heimliche Thronprinzessin unterschätzter Flüsse.

Der See entgegen

Holzminden war Endpunkt meiner Reise nach Westen. Ich verließ den R1, um nordwärts auf den D9 zu biegen, einem von insgesamt zwölf gut beschilderten und gut fahrbaren Fernradwegen durch Deutschland. Die Weser sollte auf den nächsten, ziemlich straffen zwei Etappen meine Begleiterin bis Bremen sein. Auch wenn der Weg stets das Ziel war: Ich fuhr schnell und ich fuhr weit und erfuhr beispielsweise, dass Bodenwerder sehr stolz auf einen Freiherrn mit zweifelhaftem Ruhm ist. Ich erfuhr zudem, dass Hameln nach 1648 eine schlimm geschundene Stadt war und Hugenotten ihr zu neuem Wohlstand verhalfen. Rattenfänger hat es auch gegeben, wenn auch anders als überliefert. Sie fingen keine possierlichen Nager. Sie fingen Seelen. Seelen für die Christianisierung des ostelbischen Raums.

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Stolze Impression unserer schönen, unverfälschten und leistungsfähigen Heimat bei Grohnde

Die Weser ist darüber hinaus ein sehr kraftvoller Fluss, an dem Energiegewinnung schon immer eine große Rolle spielte. Insgesamt fünf Atomkraftwerke passierte ich an Weser und Elbe. Wie dicke Kinder in großen Sandkästen standen sie in der Landschaft. Wiederholt ein absurd verstörender und anachronistischer Anblick.

Wenn es ansonsten gerade keine Kraftwerke, Kühe oder Schafe anzugucken gab, waren es Pferde, deren Kraft sich der Mensch zu eigen macht. Oder zu Geld, durch Urlaube auf dem Pferdehof. Stehen im Harz mittelalterliche Städte und Dörfer in der Landschaft, sind es in Niedersachsen Pferdehöfe. Gestüt an Gestüt an Gestüt. Literarisch hat sich Maja Lunde den Pferden gewidmet. Die letzten ihrer Art ist ein Roman über das Przewalski-Pferd, dessen drei Handlungsebenen von einer unglaublichen Suche, der Zucht und späteren Auswilderung dieser Tiere handelt.

Nordwärts, weiter nordwärts, durchfuhr ich den Kamm des Wesergebirges bei Porta Westfalica, weiter über Minden, machte Halt in Stolzenau und verließ die kurze Passage in Nordrhein-Westfalen mit meinem blauen Diamant. Die Landschaft wurde eben und die Menschen ruhig. Nienburg, Verden an der Aller, Achim – kleine Sittengemälde Niedersachsens und einem Land, dem es gut geht. Vor allem Achim geht es gut und den Menschen, die dort leben, was mir die Stadt sehr unsympathisch machte. Zwei SUVs neben dem flinken Kleinen aus Zuffenhausen. Keine Neiddebatte bitte, ja! Aber eine um die viel zu eng bebaute Uferböschung und der flussnahen Flächen. Bleibt man im Bilde der kraftvollen Wesen, ist Achim das dicke Kind im Sandkasten, mit dem die coolen nicht spielen wollen. Also was tun? Schnell weg und schnell weiter – nordwärts, der freien Stadt entgegen!

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Mehr Meer – mehr Watt in Cuxhaven

Flott ging es nach Bremen, denn der Dampfer war gebucht und ein Dampfer wartet nicht. In New York sind wir mit Leo und Bill zum Bingo verabredet. Siri Hustvedt hat sie beim Lunch für uns aufgetan und erzählt in Was ich liebte vom Leben zweier Freunde, ihrer Frauen und ihrer Söhne. Wem der Kunstmarkt zu snobby ist, sollte das wunderbare Stelldichein mit Sebastian Barry nicht ausschlagen. Wie Tage ohne Ende sind die Tage an den Frontiers. Die langen, kurzen Nächte und die ewigen Himmel in der großen Prärie hinter St. Louis. Eine sinnliche und gleichermaßen tragische Geschichte von zwei Jungs, die das Leben lieben und sich. Über St. Louis, Die 21ste Stadt, hat auch Jonathan Franzen geschrieben. Zudem darf sein Klassiker über Amerika als Proviant auf keiner Reise fehlen. Die Korrekturen ist nicht nur der US-amerikanische Gesellschaftsroman aus der Zeit vor 09/11. Franzen schildert mit Herz und Verstand, welche Schönheit und welches Glück Kreuzfahrten für uns alle bereithalten können.

1000 Kilometer auf dem Deich

Bei einem Ruhetag in der Stadt der Stadtmusikanten tankte ich Kraft. Oben im Norden ging es weiter bis ans Meer – wer kann, der kann. Weiter über Use Akschen und Bremerhaven und anderen Häfen nach Cuxhaven, wo der Wind sich drehte und auch meine Richtung. 160 Kilometer lagen an diesem Tag vor mir – eine Distanz, die mit Rückenwind auch bei 35 Grad gut zu bewältigen war. Gleichzeitig beschrieb ich sie später im Reisetagebuch als meine Drei-Highlights-Etappe: Mit der schnellsten Durchschnittsgeschwindigkeit von 25,2 km/h passierte ich Bremerhaven als östlichsten und Cuxhaven als nördlichsten Punkt. Ein Tripel, das Bayern München mir nicht so leicht nachmachen wird.

Also was tun, wenn es nicht weiter geht? Man bricht auf und fährt weiter. Weiter mit den großen Pötten entlang der Elbe, deren Mündung so breit ist, dass nur mit Mühe die andere Uferseite zu erspähen ist. Die Elbe zwischen Brunsbüttel und Hamburg hat mit dem Fluss im sächsischen Elbland wenig gemein. Allein zwischen Otterndorf und Belum leben mehr Schafe auf dem Deich als Menschen im Regierungsbezirk Chemnitz. Gleichzeitig bietet der Fluss keinen Schutz für Regen und Sturm. Ich hatte Gegenwind und das Oste-Sperrwerk war geöffnet. Gut für die norddeutsche Schifffahrt – schlecht für mich und mein blaues Diamant. Das Gleiche erlebte ich am Sperrwerk Wischhafen. Also was tun? Nimm die Fähre nach Glückstadt!

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Desinteresse allerorten insbesondere hinterm Deich bei Otterndorf

Meine ursprüngliche Route führte mich Ost, Südost linkselbisch rauf durchs Alte Land. Dörte Hansen hat in ihrem gleichnamigen Roman auf eine Art über diesen Flecken Erde geschrieben, die sofort verfängt. Mit Herz für den Norden, das Alte Land mit Land und Leuten. Die besten Streuobstwiesen am Wegesrand fand ich im Übrigen im Harz. Wo die Apfelbäume so voll, die Äste so schwer und die Äpfel so reif waren, dass ich in schneller Fahrt das Obst von den Bäumen pflücken konnte. Eine so reiche und reife hiesige Natur, die gegenüber geschmacklosen Lebensmitteln im Supermarkt unbeachtet bleibt. Also was tun? Äpfel pflücken und Proviant einpacken für die Fährfahrt nach Schleswig-Holstein.

Glückstadt ist der ideale Ort zur Rast. Nicht nur wegen des kurzen Regenschauers, den ich bei Kaffee und Kuchen optimal im Café verbracht. Insbesondere auch deshalb, weil Dörte Hansel für meinen Geschmack noch um einiges besser vom Landleben zur Mittagsstunde schwärmt. Und sie schwärmt tatsächlich. Nicht romantisierend, wie Morten Freidel in der F.A.Z. über ‚Altes Land‘ schreibt, sondern modernisierungskritisch, ohne flach, verkürzt und polemisch zu werden. Die ideale Lektüre zur Rast in Glückstadt und anderswo, zum Ausruhen vom Leben auf der Marsch. Wer noch immer erschöpft und müde ist, nimmt die Eisenbahn bis Altona. Mutige allerdings wagen die Fahrt auf dem Deich und lassen sich überraschen, welche weiteren Sperrwerke geöffnet bzw. geschlossen sind – je nach Perspektive!

Motivation für die wirklich mühsamen 148 Kilometer von Cuxhaven nach Hamburg war der mir empfohlene Campingplatz. Direkt am Elbstrand gelegen, blickt man südlich auf Hamburgs beeindruckenden Hafen – des Tags wie des Nachts – und nördlich auf die Elbinseln Hanskalbsand und Neßsand. Es war die Vorfreude, die mich bis 21.30 Uhr radeln ließ. Die Vorfreude auf den Elbstrand am Abend, das Schwimmen im Fluss, ein kühles Alster, während die Hafenlichter leuchten. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an das Team von ElbeCamp, die mir unkompliziert einen sicheren Hafen boten.

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Großer Frachter – kleiner Frachter in Hamburg

Der nächste Tag war ein ruhiger. Es war ein Aufrappeln nach großen Strapazen ohne lange Pause. Wie ein Neustart mit Sport, mit Joggen. Isabel Bogdan hat vom Laufen geschrieben. Vom Laufen in und durch Hamburg mit dem Ziel, ins Leben zurückzufinden. Für mich war nach wie vor der Weg das Ziel und meine Etappe durch Hamburg sollte eindeutig eine kurze werden. Bis Geesthacht wollte ich kommen – viel mehr als 68 Kilometer wurden es tatsächlich nicht. Und es war gut so! Denn mein altes Diamant und ich waren auf Sightseeing-Tour durch Hamburg. Mit dem Rad entlang des Elbwegs unterhalb des Treppenviertels, einmal durch den alten Elbtunnel und zurück, ein Alster an der Alster und einen Kaffee in St. Georg – Dinge, die Mann in Hamburg tun sollte.

Wie Hamburg und die Elbe sind Hamburg und Helmut Schmidt symbiotisch verbunden. Eines seiner letzten Bücher Was ich noch sagen wollte ist gefällige Lektüre eines alten Mannes, der auch im hohen Alter so Einiges zu sagen hatte. Ebenso viel und sogar noch mehr weiß Nils Minkmar zu berichten, wenn es um die SPD, ihre Wahlkämpfe und insbesondere den Wahlkampf von 2013 geht. In Der Zirkus seziert Minkmar den Politikbetrieb mit tiefen Einblicken in die zentralen der Macht, insbesondere den SPD-Parteivorstand. Er begleitete Peer Steinbrück im Bundestagswahlkampf, um am Ende ein Resümee zu ziehen, dass 2021 wohl umso zutreffender sein wird. Minkmars Tiefe hat Markus Feldenkirchen leider nie erreicht. In Die Schulz-Story verbleibt Feldenkirchen im Deskriptiven. Politisch kratzt er intellektuelle an der Oberfläche. Also was tun? Weiterlesen, weiterradeln und Freude am Politischen haben.

Hamburg. Beim Cruisen durch die Stadt wurde eine traurige Erkenntnis erneut bestätigt. Erstens ist Hamburg nicht das bessere Berlin. Und zweitens werde ich in Hamburg nicht leben können. Zu viele hellblaue Hemdenträger, die sich zu wichtig nehmen. Zu viele Muttis, die passiv aggressiv für Recht und Ordnung auf Bürgersteigen pochen. Im Städteranking zwischen Hamburg und Bremen ziehe ich die Kleinstadt dem großen Hafen deutlich vor. Also was tun mit einer unerwiderten Liebe? Aufstehen, Krönchen richten, weiterfahren und zwar bis Stove, dem dritten Strand am dritten Tag in Folge. In Stove traf ich auf ein Camper-Paar aus Gelsenkirchen mit Sympathie auf den zweiten Blick – jedenfalls von meiner Seite. Als das Eis gebrochen war – bei 30 Grad eine kurze Angelegenheit – staunte ich nicht schlecht über mein Abendbrot. Unverhofft würde ich das Vergnügen haben, eine Forelle auf den Teller zu bekommen. Selbstgefangen und selbstgeräuchert sei die Forelle, die großartig schmeckte und bei müden Beinen für gute Stimmung sorgte.

Merkwürdig windig und merkwürdig märkisch

Zum letzten Mal Ebbe und Flut, zum letzten Mal die Elbe als wirklich stolzen Fluss, bevor es hinter Lauenburg nach Mecklenburg ging. Mit ihren 115 Kilometern war die Etappe nach Dömitz unerwartet fade. Nicht ohne jeden Reiz, aber ereignisarm. Nach 1000 Kilometern auf dem Deich war ich froh, als sich Hügel, fast Berge kurz vor Boizenburg erhoben. Bemerkenswert, dass Berge nach den bereits vergessenen Strapazen willkommene Weggefährten sein würden. Ich hatte mich satt gesehen und tatsächlich kam zum ersten Mal der Gedanke auf, stehen zu bleiben und abzusteigen. Die Sonne hörte auf zu brennen, doch der Südwind blieb. 5 bis 7 km/h langsamer fuhr ich bei Gegenwind. Klingt wenig. Ist es nicht.

Bekanntlich sieht man sich immer ein zweites Mal. Bei Boizenburg war die Elbe für einige Kilometer Grenzfluss. Am nächsten Tag sollte es nochmal ein ganzes Stück auf dem Grünen Band bis kurz vor Wittenberge weitergehen. Jetzt säumten also alte Grenztürme und Gedenksteine den Elberadweg. Mit 25 Geteilten Geschichten befassten sich Stefan Locke und Ingolf Kern in 25 Episoden. Orte, die während der deutschen Teilung auf welche Weise auch immer bedeutend waren: Das Erstaufnahmelager in Gießen, die Müllhalde West-Berlins bei Teltow – interessante Geschichten für eine am Thema interessierte Leserschaft.

Am alten Grenzweg nahmen die Tagesausflügler auf ihren E-Bikes deutlich zu, was gleichbedeutend ist mit: Wir erreichen (tages-)touristisch erschlossene Gebiete. Mein kleiner Abstecher auf die linkselbische Seite nach Hitzacker führte mich zur zweiten Milchtankstelle auf meiner Reise. Bereits kurz vor Frankfurt (Oder) staunte ich Bauklötze und freute mich über einen halben Liter frische Milch. Umso großartiger fand ich die Entdeckung kurz vor Dömitz, wo ich kampierte und die Dämmerung merkwürdig märkisch wurde. Zu viele Mücken und noch mehr Wasser.

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Festung Dömitz

Mecklenburg ist Schauplatz eines bemerkenswerten Romans von Regina Scheer. So viel Grenze, so viel deutsch-deutsche Geschichte und mitteldrin die alte Geschichte vom Machandelbaum. Regina Scheer hat in Machandel einen intergenerationalen Familienroman zu Papier gebracht, der auf jeder Seite Spannung und neue Bannkraft entwickelt. Ineinander verwobenen Familiengeschichten von den 30er Jahren bis in Heute und Hier. Ihr Erstling, der die fiktiv verhandelten Biografien hervorragend kuratiert. Gelungener als Gott wohnt im Wedding, ein Roman, der mit anderem Plot Ähnliches zu erreichen versucht. Beide lesenswert, obwohl ‚Machandel‘ mein deutliches Prä erhält.

Die letzten zwei Tage waren 300 Kilometer im Zeitraffer. Wirklich wenig Neues mit dem unterschwellig stets präsenten Gefühl: Es genügt. Fahr nach Süddeutschland oder nach Hause. Auch wenn es natürlich falsch und anmaßend ist, sagte mein Bauch, ich habe alles gesehen. Bis auf die 15 Kilometer zwischen Havel und Elbe natürlich. Ein gemächliches Schauspiel kurz vor Havelberg, wo beide Flüsse sich prüfen, sich beschnuppern, was und wie das mit ihnen werden soll. Was ich darüber hinaus auch zum ersten Mal sah, ist Brandenburg an der Havel. Noch nie besuchte ich Brandenburg. Hier lohnt mein Hamburg-Bremen-Vergleich erneut. Denn so wie Bremen ist Brandenburg der Underdog-Gewinner im Rennen mit Potsdam. Nicht so groß, nicht so chic mit einer bedeutend kleineren Schar an Sugardaddys. Andererseits müssen sie nicht so tun, als ob sie eine Altstadt hätten. Sie haben eine und dazu eine sehenswerte. Alles, was diese Städte brauchten und haben: Einen Dom, Kirchen, Wasser ringsum, eine Burg, wahlweise ein Schloss. Stärken stärken und öfter Straßenbahn fahren.

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Praha grüßt Karl-Marx-Stadt in Brandenburg an der Havel

Was bleibt? Ein Stopp in Ketzin, ein letzter Badestopp in der wunderschönen Havel vor Werder, eine schnelle Fahrt durch Potsdam hinauf zur Glienicker Brücke und hinüber nach Berlin, Berlin, nach Hause. Über Berlin wurde viel und Vieles geschrieben, dass es zu mühsam ist, den Fundus der Staatsbibliothek vorzustellen. Was lohnt, ist die Lektüre von Schöne Seelen und Komplizen. Julia Schoch schreibt über eine Schulklasse im DDR-Elitegymnasiums. Die große Frage: Was bleibt nach 30 Jahren? 30 Jahre nach dem Mauerfall? Ein Roman über das Politische im Privaten. Wie vorgezeichnete Wege vorzeitig enden und auch die herbeigesehnte D-Mark nur eine kurze Episode war. Die Frage ist, was bleibt?

Ab Dreieck Funkturm nach Moabit

Was bleibt? Es bleiben 21 Tage, 18 Etappen, 96 Stunden und 2043 Kilometer, die mein blaues Diamant und ich durch Ost-, Mittel- und Norddeutschland fuhren. Wir tingelten über Berge, durch Wiesen, entlang großer und kleiner Flüsse, trafen Menschen in Orten, die auf vielerlei Weise besonders sind.

Es bleiben Erinnerungen. An drei Wochen im August, in denen sich der Sommer von seiner besten Seite zeigte. Ebenso wie die Menschen in den meisten Begegnungen, die ich hatte. Sie waren überall freundlich, außer (mit wenigen Ausnahmen) in Ostsachsen. Sie fragten, interessierten sich für mich und meinen Weg, begeisterten sich für mein Fahrrad, mit dem ich eine recht ambitionierte Tour hinlegte. Dabei war mir bei meinem Start am 1. August gar nicht klar, wo die Reise hinführen sollte. Als ich jeden Morgen das Rad bestieg, wusste ich oft nicht, wohin es mich verschlagen wird. Ich hatte einen großen Plan, hatte Strecken im Kopf, ohne zu wissen, an welchem See ich Halt machen würde, wo ich in Elbe, Weser oder Havel würde schwimmen gehen.

Es bleibt die Gewissheit, dass man wirklich wenig braucht. Dass drei recht basale Aufgaben genügen, um einen erfüllten Tag zu haben. Die erste Aufgabe: Den Weg finden. Die zweite, genügend Essen und ausreichend Wasser bei mir zu haben. Und die dritte, einen Schlafplatz zu finden. Ich kampierte auf Zeltplätzen im Wald, an wunderschönen Seen, einem zufällig entdeckten FFK-Campingplatz. Etwas in die Jahre gekommen waren dieser Platz und seine Besucher. Der Platzwart berichtete, wie Nachwuchssorgen ihren FFK-Verein vor existenzielle Herausforderungen stellen. Sehr schade um die Freikörperkultur dort und überall.

Ich lagerte am Meer, am Elbstrand und zwischen Dauercampern, die ihre Wohnwagen mit Hütten und Vorzelten ummantelten, sich Porzellanengel in ihre Plastikfenster stellten, Vorgärten anlegten und Fahnenmasten mit leuchtenden Kristallkugeln schmückten, die so hell strahlten, dass jede Beleuchtung überflüssig war.

Es bleibt die Erinnerung an eine großartige Reise. An drei schwule Jungs aus der Provinz, die von ihren Plänen und ihren Zielen, von ihrem jugendlichen Leben erzählten. Oder an Linda aus Leipzig, die sich spontan zu mir gesellte. Sie sah mich in der Elbe schwimmen und fand, es sei eine hervorragende Idee, auch in der Elbe schwimmen zu gehen.

Wirklich dankbar bin ich, ohne Unfall und ohne große Panne geblieben zu sein – gewiss keine Selbstverständlichkeit. Bedanken möchte ich mich ganz herzlich bei Olaf und Laszlo, die mir ihr Camping-Equipment zur Verfügung stellten. Ein Dankeschön gilt auch Erich, der mich von Dresden nach Seeburg begleitete und in schneller Fahrt ein Video zum Gruße drehte. Ich danke Jakob für die herrlichen Tage in Seeburg und Mozart für die Stippvisite in Bremen. Ich danke allen Menschen, die mich ratlos, manchmal fluchend an Kreuzungen antrafen, hilfsbereit ansprachen und mir den Weg beschrieben. Den Jungs von Fahrrad-Biela in Leipzig, die mir ohne Hin und Her zwei gebrochene Speichen ersetzten. Allen Campingnachbarn, die mir Kaffee anboten, Proviant mitgaben und an vielen Abenden mit guten Gesprächen eine wunderbare Gesellschaft waren. Zuletzt danke ich allen Autofahrern, die sich (fast) ausnahmslos sehr solidarisch und rücksichtsvoll verhielten.

Der Weg ist das Ziel.

5 Antworten auf „Friedensfahrt 2020. Ein literarischer Reisebericht

  1. Mit großer Freude entdeckte ich den Reisebericht. Ich setzte mich gemütlich auf meinen Stuhl und nahm mir Zeit, um den Bericht zu lesen. Mit viel Charme, Witz und Eloquenz geschrieben, konnte ich einige Passagen mir sehr gut vorstellen. Die Verbindung mit den Autoren, die über die Landstriche, die Natur und die Geschichte schreiben, fand ich großartig. Es war ein Genuss diesen Reisebericht zu lesen. Vielen Dank.

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    1. Vielen Dank für die warmen Worte und den tollen Kommentar. Genau das war mein Anliegen: Nette Geschichten einer Reise mit Literatur zu verbinden, die im Kontext meine Radtour steht.

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  2. Der Bericht hat mir viel Freude gebracht beim Lesen und mal wieder gezeigt, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein.
    Wenig bei sich zu haben, nette Menschen zu treffen, schöne Natur zu erleben und natürlich ein gutes Buch.
    Es war eine geniale Idee diesen netten Deutschland- Bericht (Corona wird Deutschland zum Highlight der Urlaubsorte machen 😉) an die vielen gelesenen Bücher zu koppeln.
    Eigentlich will man gar nicht mehr arbeiten gehen, es gibt viel zu sehen und zu lesen.
    An vielen der genannten Bücher möchte man sich festlesen, aber es geht nur Stück für Stück.
    Auf jeden Fall wird wohl diese Reise und die Erfahrungen Kraft für den anstehenden Corona Winter geben.
    ….und Bücher gibt es ja auch genug 😊.
    Susann

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  3. Nette Idee, diese literarische Reise! Vielen Dank für die enthaltenen Lese-Tipps, da erstaunlich viele der Bücher bereits bei mir im Schrank stehen (weil ich sie gelesen habe, will ich damit sagen 😊), schaue ich mir die anderen gleich mal an und bin sicher, da sind noch einige dabei, die mir auch gefallen werden. Dankeschön und Grüße aus Norditalien in meine alte (ostdeutsche) Heimat!

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