‚A wie Ada‘ von Dilek Güngör

Anfangen! Alle Freunde? Im Nachthemd! Eine Insel? Einmal oder zweimal? Locken bis zum Po? Nachmacherin! Ada ist keine Nachmacherin. Vielmehr eine Entschlossene, die manchmal verstummt, sich zurückzieht und ohne Reaktion aushält, standhält, einer Situation, oder Menschen. Sie vorbeiziehen lässt. Die sich an ihr abarbeiten, an Ada, diesem Mädchen mit dem Vater, der arbeitet und sich [...]

Achtung, Theater! – ‚Einfach das Ende der Welt‘ am DT Berlin

Die Publikumstüren öffnen sich. Ein heller Saal, die voll erleuchtete Bühne mit einem nachdenklichen Benjamin Lillie, der durch die Räume eines Wohnhauses streift. Schnell erfahren wir, es ist das Haus seiner Familie, in dem er seine Kindheit verbrachte und aufwuchs. Die vierte Wand durchbrochen, spricht Benjamin direkt zum Publikum. Mitteilen möchte er etwas Drängendes und [...]

‚Noto‘ von Adriano Sack

Nach Adrianos kürzlichem Tod sind Oben und Unten vertauscht. Die Institutsleitung hat Konrad freigestellt – solange er möchte – und die Zeit nutzt er zum Ordnen seiner Gedanken, seiner Pläne, seines Lebens. Für Konrad scheint die Gravitation außer Kraft gesetzt. Nur die Fähre nach Palermo geht mit italienischer Pünktlichkeit. Vor wenigen Jahren haben sie sich [...]

‚Wie ich einmal lebte‘ von Ahne

Ahne ist zehn oder zwölf, als er mit seiner Familie nach Karlshorst zieht. Die ersten Jahre in der Schule sind kein Zuckerschlecken. Gar nicht des Unterrichts wegen oder der vielen Dinge, die es zu lernen gilt. Ahne, der eigentlich Arne heißt, hadert mit den Anforderungen, die an ihn gestellt werden. Und mit sich. Tue dies, [...]

Achtung, Theater! – ‚Hund, Wolf, Schakal‘ am Gorki

Drei Dinge wünsche ich mir von Romanadaptionen: Die Theaterschaffenden sollten ihre Arbeit von der literarischen Vorlage emanzipieren. Sinnvoll wäre es auch, Handlungsstränge zu kondensieren und meist umfangreiche Texte zu reduzieren. Zudem sind Dialoge oftmals viel besser als monologe Prosa, sodass lebendige Figuren mit Persönlichkeit, Tiefe und Charakter entstehen können. Nach ‚Streulicht‘ und ‚Dschinns‘ hat Nurkan [...]

‚Interessengebiet‘ von Martin Amis

Mit der aktuellen Verfilmung ‚The Zone of Interest‘ von Jonathan Glazer löst der 2015 erschienene gleichnamige Roman von Martin Amis erneut eine Debatte über das Sag- und Unsagbare vom Unbegreiflichen aus. Denn Interessengebiet ist der freundliche Euphemismus für das Konzentrationslager Auschwitz, dessen Leiter Rudolf Höß in persona von Paul Doll den Antagonisten zu SS-Offizier Golo [...]

‚Unsereins‘ von Inger-Maria Mahlke

Zu der Zeit, als Georg in die Anstalt verfrachtet wird, dem ältesten Gymnasium der Stadt, rangiert Lübecks Bedeutung auf dem vorletzten Platz im Reich. Und weil zweitkleinster Staat noch unbedeutender klingt, als es Lübeck ohnehin ist, halten die Senatoren, Ratsherren, Kaufleute und Industriellen (oft in Personalunion) stolz die rote Laterne hoch. Dem Selbstbewusstsein dieser mickrigen [...]

Achtung, Theater! – ‚ja nichts ist okay‘ an der Volksbühne

Wenn Simon Strauß in der F.A.Z. vom 13. Februar urteilt, es sei ein unterhaltsamer Theaterabend, ist im Prinzip dem nichts hinzuzufügen. Fabian Hinrichs lebt in einer Wohngemeinschaft, die als kontemporäre Echokammer fungiert. Vier Figuren, alle von Hinrichs gespielt, stehen symbolhaft für die Themen der Zeit. René Pollesch und Fabian Hinrichs entschieden sich: Besser behaust in [...]

‚Gittersee‘ von Charlotte Gneuß

Was für ein Sommertag. Komm mit, hast du Lust auf ein Abenteuer, fragt Paul seine sechzehnjährige Freundin Karin. Sie könne nicht, der Vater würde es nicht erlauben. Eine Tour nach Tschechien, und das ein ganzes Wochenende lang. Hin und hergerissen ist Karin, als sich Paul auf den Weg macht. Auf dem Hintersitz sein alter Freund [...]