Gleißendes Licht steht über den weiten Feldern, einem Meer aus Millionen Halmen und Stauden. Der Mais wächst gut in diesem Jahr, so berichten die Bauern und ihre Felder werden reiche Erträge abwerfen. Hannes hingegen hat die Mütze, eine alte Kappe mit zerschlissener Krempe, tief ins Gesicht gezogen. Die letzten Nächte waren lang und der Schlaf [...]
Schlagwort: Kuhle Bücher
‚Als die Welt stehen blieb‘ von Maja Lunde
Es schneit in Berlin. Das Märchen der weißen Weihnacht. Es ist eine Berliner weiße Weihnacht. Zu spät und matschig, aber immerhin. Immerhin fand ich die Ruhe, noch im Bett beim ersten Sonntagskaffee endlich ein Buch zur Hand zu nehmen, das Wochen unbeachtet auf meinem Nachttisch lag. Endlich fand ich die Muße, gedanklich zum 13. März [...]
‚Eroberung‘ von Laurent Binet
Nachdem 40 Erntejahre vergangen waren, beschloss Atahualpa, über das Meer nach Norden zu fahren. Er beschloss, die alten, verfaulten Schiffe, die die Orientalen zurückließen, bevor sie starben, in Stand zu setzen und stach in See. Der Inka nahm alles mit, was er hatte und das Seine nannte. Alle Frauen und Männer, die Kinder, die Prinzessin [...]
‚Leben zu verkaufen‘ von Yukio Mishima
Mein diesjähriger Weihnachtsroman ist so absurd wie 2020 im Allgemeinen. Der Protagonist, Hanio, ist ein Mann Anfang 20. Ein Mann im besten Alter, ohne Sorgen, mit guter Arbeit und guter Absicht, attraktiv, einigermaßen charmant und an sich eine gute Partie. Als Hanio allerdings in einer Bar die Zeitung las und wie erleuchtet einer Halluzination anheimfiel, [...]
‚Elbwärts‘ von Thilo Krause
Der blaue Himmel fließt. Die Sonne auch und zwar hoch oben über den Feldern und dem Wald. Einem Wald, der steil abfällt. Sich ins enge Tal ergießt. Hoch oben, dort, die Gipfel, die Festung, die Klippen, das Riff. Ein Riff, das einst Riff war. Einst Meeresboden, früher. Ein richtiges Riff also, bevor es aufstieg und [...]
‚Das achte Leben (Für Brilka)‘ von Nino Haratischwili
Was? Ja, sag was! Sag etwas zum Leben des alten Schokoladenfabrikanten und seinem Leben in der Stadt, die einst das Nizza des Kaukasus werden sollte. Sag was zu Ketevan und Larissa, seiner ersten und seiner zweiten Frau, und ihren insgesamt vier Kindern: Lida, Meri, Stasia und Christine. Stasia, deren Drang und deren Wünsche sie hinausziehen [...]
‚Streulicht‘ von Deniz Ohde
Als das Mädchen mit dem seltsamen Namen an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt, beginnt ihre Erzählung. Eine lineare Erzählung über den Ort in dem sie heranwuchs, der sie prägte, in dem sie Abitur ablegen durfte. Als erste aus ihrer Familie und das in einem Ort, wo die Luft schwerer ist, säuerlich, dicker. Das Leben habe [...]
‚Muldental‘ von Daniela Krien
Im Norden die Elbe, im Süden Karl-Marx-Stadt, Chemnitz, das Erzgebirge. Im Osten der König – früher König Kurt, heute Michael I. In West, Nordwest schließlich das große Tor zur Welt. Von Leipzig aus betrachtet ist das Muldental ein schöner Ort. Ein schöner Ort zum Wandern, zum Radfahren, zum Grunderwerb. Touristisch ist die Region wenig erschlossen, [...]
‚Arbeit‘ von Thorsten Nagelschmidt
Leuchten, überall Leuchten. Über der Skalitzer, der Reichenberger, dem Kottbusser Damm. Ja, wird mit K geschrieben, Spackos. Was glotzt du so? Ist geschlossen! Kannste nicht lesen. Die Bull’n ham grad ihre Runde gedreht und jetzt verzieh dich. Zieh Leine! Auch ne Line? Bestes Hollywood in Kreuzberg 36. Wieder Leuchten, überall Leuchten und Lichter, gelbe und [...]